Drei Wellensittiche sitzen auf einem Ast nebeneinander

BroschüreDie Haltung von WellensittichenTipps und Infos

Zufrieden im Schwarm

Sie interessieren sich für Wellensittiche? Oder möchte Ihr Kind gerne Wellensittiche halten? Es sind wunderbare Vögel und es ist gut, dass Sie sich erst einmal über ihre Bedürfnisse informieren. Schließlich übernehmen Sie die Verantwortung dafür, dass die Vögel es ihr Leben lang gut bei Ihnen haben – eine Verantwortung, die ein Kind nicht allein tragen kann.

In der Natur steht den in Schwärmen lebenden Vögeln ein großer Lebensraum zur Verfügung. Sie in Gefangenschaft in kleinen Käfigen zu halten, steht dazu in krassem Gegensatz. Deshalb ist es enorm wichtig, den Wellensittichen in menschlicher Obhut so viel Platz und Bewegungsfreiheit zu geben wie möglich.

Mit wild gefangenen Vögeln zu handeln, ist in der Europäischen Union inzwischen verboten. Wellensittiche gehören allerdings zu den Vögeln, die seit langem in verschiedensten Farbvarianten gezüchtet werden.

Die natürliche Lebenserwartung von zehn bis 15 Jahren erreichen die Nachzuchten infolge der durch Inzucht hervorgerufenen Gesundheitsprobleme nicht mehr. Doch auch in Gefangenschaft werden die bunten Vögel im
Durchschnitt fünf bis zehn Jahre alt
. Ihre Wellensittiche werden Sie als tierische Mitbewohner viele Jahre begleiten. Prüfen Sie Ihre Lebensumstände daher genau, bevor Sie sich diese Vögel anschaffen. Haben Sie im Alltag genügend Zeit, sich um die Tiere zu kümmern, und wissen Sie, wer die daheimgebliebenen Vögel versorgen kann, während Sie im Urlaub sind? Auf die Verträglichkeit mit anderen Heimtieren gilt es
ebenfalls zu achten. Das Zusammenleben mit einer Katze beispielsweise wäre für die Vögel permanenter Stress.

Achtung: Qualzucht

Leider gibt es Zuchtformen des Wellensittichs, die als Qualzüchtung bezeichnet werden müssen. Hierzu gehören etwa Hauben- und Schauwellensittiche. Den Vögeln wurden Körpermerkmale angezüchtet, die einige Menschen für exotisch oder attraktiv halten, bei den Vögeln aber zu lebenslangem Leid führen. Untersuchungen ergaben, dass fast die Hälfte der Nachkommen von Haubenwellensittichen schwere Gesundheitsprobleme
haben kann. Die hohe Sterblichkeitsrate der Haubenwellensittich-Nachkommen wird auf krankhafte Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn zurückgeführt,
die zu Gehirnblutungen und damit zum Tod führen. Lebensfähige Individuen leiden aufgrund einer abnormen Gehirnvergrößerung häufig unter Verhaltensbeeinträchtigungen und Gleichgewichtsstörungen. Die angezüchtete Federhaube schränkt das Tier auch sehr stark in seinem Sehfeld ein. Schauwellensittiche wiederum wurden gegenüber der Wildform sowohl im Knochenbau als auch in der äußeren Erscheinungsform stark
verändert. Sie sind größer, breiter und schwerer als die schmalen Zuchtwellensittiche, sehr anfällig für Infekte und haben eine niedrige Lebenserwartung. Unfruchtbarkeit und unnatürliche Verhaltensweisen kommen oft noch dazu. Solche Extremzüchtungen sollten Sie nicht durch Ihren Kauf unterstützen.

Herkunft und Verhaltensweisen

Seinen Namen hat der Wellensittich erhalten, weil sein Gefieder ein wellenförmiges Muster zeigt. Zoologisch gehört er zur Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae). Wellensittiche sind in den Grassteppen und offenen Waldgebieten Australiens beheimatet. Dort leben die kleinen Papageien ohne ausgeprägte Rangordnung in großen Schwärmen von bis zu mehreren Tausend Tieren. Auf der Suche nach Nahrung legen Wellensittiche Tausende Kilometer im Jahr zurück. Sesshaft sind sie nur während der Brut und der Aufzucht ihrer Jungen. Sie brüten in Kolonien.

Wellensittiche ernähren sich von ausgereiften Samen bodendeckender Pflanzen, die sie entspelzen, bevor sie sie schlucken. An dieses Verhalten ist auch ihr Schnabel angepasst – die Tiere sind extreme Nahrungsspezialisten. Untereinander verständigen sich die Vögel durch Körpersprache und vielfältige Lautäußerungen. Partner berühren einander gerne mit den Schnäbeln – bei der Begrüßung oder sobald einer längere Zeit geschlafen hat oder anderweitig beschäftigt war. Bei der Partnerfütterung übergibt ein Wellensittich dem anderen Futter. Auch gleichgeschlechtliche Partner zeigen dieses Verhalten. Die kleinen Sittiche sind tagsüber aktiv. In der Dämmerung pflegen sie häufig noch gegenseitig ihr Gefieder. Ein Wellensittich, der mit aufgeplustertem Gefieder und geschlossenen Augen dasitzt, döst. Hat ein Tier seinen Kopf nach hinten gedreht und den Schnabel ins Gefieder gesteckt, so schläft es tief. Viele Vögel ziehen dabei auch ein Bein an.

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Haltung

Ihr vielschichtiges Sozialverhalten können Wellensittiche nur in Gemeinschaft mit ihren Artgenossen ausleben: Sich gegenseitig das Gefieder pflegen, füttern, miteinander spielen, aber auch Streitigkeiten austragen. Die geselligen Schwarmvögel sollten daher mindestens zu zweit, besser noch in Gruppen von vier und mehr Vögeln gehalten werden. Ein Plastikvogel oder ein Mensch kann ihnen die fehlenden Artgenossen niemals ersetzen. In freier Wildbahn leben Wellensittiche schließlich in großen Schwärmen mit zeitweise Tausenden Vögeln. Als tagaktive Vögel benötigen Wellensittiche eine Nachtruhe von mindestens zehn Stunden. Bei Bedarf sollten Sie die Voliere daher für diesen Zeitraum abdunkeln. Erwerben können Sie Ihre Wellensittiche im Tierheim, bei seriösen Züchter*innen oder im Zoofachgeschäft. Von Internetkäufen raten wir grundsätzlich ab. Hier können Sie nicht prüfen, woher die Tiere stammen, ob sie gesund sind und unter welchen Bedingungen sie bisher gelebt haben.

Wir empfehlen, auf jeden Fall zuerst bei Ihrem örtlichen Tierheim nachzufragen, ob solche Vögel dort gerade auf ein neues Zuhause warten. Züchter*innen und Zoofachhandlungen sollten Sie sorgfältig auswählen – mit kritischem Blick auf die Haltungsbedingungen der Tiere. Oft werden die Vögel dort einzeln in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Auch die Art und Weise, wie der*die Züchter*in oder der*die Zoofachhändler*in Sie mit Informationen versorgt, gibt Aufschluss. Wurden Sie ausführlich und kompetent beraten?

Die Auswahl der Vögel

Wenn Sie die Vögel aussuchen, achten Sie darauf, ob sich bereits Pärchen gefunden haben. Diese Vögel sollten Sie nicht trennen, sondern gemeinsam ins neue Heim holen.

An bestimmten körperlichen Merkmalen können Sie erkennen, wie alt die Tiere ungefähr sind. So haben erwachsene Wellensittichmännchen eine leuchtend blaue Wachshaut auf dem Schnabel. Bei männlichen Jungvögeln ist diese Haut noch rosa-violett, bei jungen Weibchen blassblau-rosa gefärbt mit einem weißen Ring um die Nasenöffnungen. Im Erwachsenenalter ist die Wachshaut beim Weibchen dann beige bis braun gefärbt. Wenn Sie zwei gleichgeschlechtliche Vögel halten möchten, ist es vor allem wichtig, dass diese sich gut verstehen. Ihr Alter und das Geschlecht spielen dabei in der Regel nur eine untergeordnete Rolle. Wenn Sie ausreichend Platz zur Verfügung haben und eine größere Gruppe Wellensittiche zusammenstellen möchten, sollten Sie ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis anstreben. Einen zu großen Überhang an Weibchen gilt es zu vermeiden, da diese sich oft sehr dominant verhalten. Wellensittiche lassen sich in der Regel leicht mit Artgenossen vergesellschaften. Trotzdem sollte die Eingewöhnung langsam erfolgen. Stellen Sie die Vögel zunächst in zwei Käfigen nebeneinander. So können sie sich aneinander gewöhnen. Wenn sie durch das Gitter schnäbeln und sich entspannt verhalten, können Sie die Wellensittiche unter Aufsicht zusammenbringen – am besten zuerst auf neutralem Territorium, zum Beispiel auf einem Kletterbaum.

„Sprechende“ Vögel

Um das „Sprechen“ der Vögel und die Bindung an den Menschen zu fördern, werden Wellensittiche oft einzeln gehalten. Solche Tiere schließen sich in Ermangelung eines Gefährten übermäßig eng an Menschen an und ahmen unter Umständen auch die menschliche Sprache nach. Streng genommen sind diese sprechenden Vögel verhaltensgestört. Es ist alles andere als artgerecht, die Tiere einzeln zu halten. Wellensittiche, die in Gruppen leben, können ebenfalls sehr zutraulich werden, wenn Sie sich intensiv mit ihnen beschäftigen.

Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten

Die Vergesellschaftung mit Vögeln anderer Arten kann einem Wellensittich die Gesellschaft seiner Artgenossen nicht ersetzen. Unterschiedliche Vogelarten gemeinsam zu halten, ist ohnehin nicht zu empfehlen. Es besteht die Gefahr, dass die Tiere sich gegenseitig schwer verletzen. Nur in einem großzügigen Vogelzimmer können Sie gegebenenfalls mehrere Vogelarten miteinander vergesellschaften. Eine Voliere ist dafür ungeeignet. Arten, die Sie miteinander vergesellschaften wollen, müssen eine ähnliche Körpergröße und dieselben Ansprüche an Haltung und Fütterung stellen. Zudem müssen für alle Tiere genügend Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit artverwandten Papageien, zum Beispiel Nymphensittichen, lassen Wellensittiche sich vergesellschaften, wenn das Vogelzimmer allen Tieren Rückzugsmöglichkeiten bietet. Da die Wellensittiche kleiner sind, sollten sie in der Mehrzahl sein. So können Sie beispielsweise acht Wellensittiche mit vier Nymphensittichen zusammenführen. Sie sollten die Vögel aber immer gut beobachten, um sicherzugehen, dass sie sich vertragen.

Vergesellschaftung mit größeren Papageienarten

Größere Papageienarten kommen für die Vergesellschaftung mit Wellensittichen nicht infrage, da die Verletzungsgefahr für Letztere zu groß wäre. Die meisten Papageienarten sind zwar friedlich und ihr natürlicher Lebensraum überschneidet sich mit dem von Wellensittichen, doch schon in Anbetracht von Größe, Schnabel und Krallen wird deutlich, dass der Wellensittich dem Papagei klar unterlegen ist. Dabei müssen Verletzungen gar nicht mutwillig zugefügt werden, ein Versehen reicht schon aus. Leichtes Hacken mit dem Schnabel zum Beispiel gehört zum normalen Sozialverhalten der Vögel. Artintern ist es harmlos – nicht jedoch, wenn ein kleiner Wellensittich von einem großen Papagei gehackt wird. Diese beiden Vogelarten passen daher nicht zusammen.

Vergesellschaftung mit Kanarienvögeln

Wellensittiche gemeinsam mit Kanarienvögeln zu halten, ist aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche an das Futter nicht ratsam. Außerdem besteht eine zu große Gefahr, dass die Kanarienvögel verletzt werden, da hier wiederum die Wellensittiche von der Größe her überlegen sind.

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Beringung

Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zur Papageienkrankheit musste in Deutschland bis 2012 jeder Papagei, so auch der Wellensittich, einen Ring tragen. Inzwischen müssen nur noch artgeschützte Tiere mit Ring oder Transponder gekennzeichnet werden. Es gibt allerdings Wellensittichzüchter*innen, die als Herkunftsnachweis nach wie vor Ringe vergeben. Hat einer Ihrer Wellensittiche einen Ring, so achten Sie darauf, dass dieser richtig sitzt. Er darf weder einwachsen noch darf das Bein anschwellen. Die Ringnummer und einige Angaben zu Ihrem Vogel können Sie bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registrieren lassen. Wenn Sie auch Ihre Kontaktdaten dort angeben, kann der Vogel – falls er einmal entflogen ist – schnell wieder zu Ihnen zurückgebracht werden.

Voliere

Damit die Wellensittiche nicht leiden, sollten sie in einer großzügigen Voliere leben, denn nur darin können sie richtig fliegen. Grundsätzlich gilt: Je größer, desto besser. Handelsübliche Käfige sind für die Vögel in aller Regel viel zu klein. Runde Vogelkäfige sind absolut ungeeignet, denn die Tiere können sich darin schlecht orientieren. Schmale, hohe Volieren sind ebenfalls nicht geeignet. Die Vögel brauchen so viel Platz, dass sie mehrere Flügelschläge ausführen können. Wenn die Wellensittiche täglich mehrstündigen Freiflug erhalten, sollte die Voliere für zwei bis sechs Vögel mindestens anderthalb Meter lang, 80 Zentimeter breit und einen Meter hoch sein. Ist kein Freiflug möglich, muss die Voliere größer sein, damit ausreichend freier Raum zum Fliegen besteht. Für bis zu sechs Vögel sollte sie eine Grundfläche von mindestens vier Quadratmetern und eine Mindesthöhe von zwei Metern haben, zum Beispiel: Länge x Breite x Höhe = 3 x 1,5 x 2 Meter. Wenn Sie mehr als sechs Vögel halten möchten, sollten Sie die Grundfläche für jedes weitere Paar um mindestens die Hälfte erhöhen.

Glänzende, verzinkte oder mit weißem Kunststoff überzogene Gitterstäbe sind nicht geeignet, weil sie die Vögel blenden können. Darüber hinaus nagen Wellensittiche die Kunststoffbeschichtungen häufig ab, was Gesundheitsschäden nach sich ziehen kann. Dunkelblaue, grüne, graue, matt silberfarbene oder schwarze Stäbe sind gut geeignet. Edelstahl ist zwar ideal, aber sehr teuer. Einige Firmen bieten eine spezielle Beschichtung an, die explizit als frei von Zink und Schwermetallen deklariert wird und im Preis erschwinglich ist. Bei Metallbeschichtungen sollten Sie sich nicht auf die Information „ungiftig“ verlassen. Es muss sichergestellt sein, dass die Beschichtung zink- und schwermetallfrei ist. Damit die kletterfreudigen Wellensittiche kraxeln können,
sollten die Gitterstäbe waagerecht verlaufen. Mindestens einmal pro Woche, bei Bedarf auch häufiger, sollten Sie die Voliere samt Inventar gründlich mit warmem Wasser reinigen.

Standort der Innenvoliere

Um den Vögeln etwas Schutz zu bieten, eignet sich als Standort für die Innenvoliere am besten ein heller, zugluftfreier, ruhiger Platz an der Wand. Die Voliere sollte so platziert sein, dass sie, wenn möglich, nur von einer Seite einzusehen ist. Da die Vögel sich schnell erschrecken, wenn jemand sich von oben annähert, sollte die Voliere zudem etwas erhöht und nicht direkt auf dem Fußboden stehen – so kann sich niemand darüber beugen. Die Raumtemperatur sollte 18 bis 20 Grad Celsius betragen. Da die Vögel empfindlich auf Überhitzung, Temperaturschwankungen und Elektrosmog reagieren,
sollte die Voliere weder direkt am Fenster noch neben der Heizung oder in der unmittelbaren Nähe von Elektrogeräten stehen. Die Küche ist als Standort ebenfalls ungeeignet, denn beim Kochen entstehen Dämpfe, insbesondere Teflongase, die für die Vögel giftig sind.

Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass das Vogelheim für andere Haustiere wie Hunde oder Katzen unzugänglich ist. Den einmal ausgewählten Standort sollten Sie möglichst beibehalten, um die Tiere durch eine Umstellung nicht unnötig zu stressen. Im Gegensatz zum Menschenauge bezieht das Vogelauge UV-Licht mit ein. Es besitzt im Vergleich zum Auge des Menschen auch eine höhere spektrale Sensitivität. Das bedeutet, dass die Vögel ihre Umwelt in anderen Farben wahrnehmen als der Mensch und das Licht von Leuchtstoffröhren zum Beispiel als Flackerlicht sehen. Daher sollten die Vögel möglichst bei Tageslicht leben. Bei einer reinen Innenhaltung sollten Sie alle Lichtquellen im Raum durch Vorschaltgeräte flackerfrei stellen und UV-Lampen ergänzen, die das Vogelheim beleuchten. Da die UV-Strahlung mit der Zeit an Kraft verliert, sollten Sie diese Lampen den Herstellerangaben entsprechend regelmäßig wechseln.

Zimmervoliere und Außenhaltung

Eine aus Tierschutzsicht empfehlenswerte und auch optisch ansprechende Alternative zur Innenvoliere ist die Einrichtung einer geräumigen Zimmervoliere. Optimal ist die Kombination mit einem Außenraum, den die Vögel durch ein Fenster oder eine Tür erreichen und in dem sie die Sonne und frische Luft genießen können. Wenn die Außenvoliere groß ist und die Vögel Zugang zu einem frostfreien Raum haben, ist auch eine reine Außenhaltung praktikabel. Den Innenraum sollten die Tiere dabei jederzeit selbständig aufsuchen können. Im Sommer schützt er sie vor Wind, Regen und Hitze. Im Winter sollte es dort immer mindestens zehn Grad Celsius warm sein. Für den Außenbereich empfiehlt sich der natürliche Boden als Untergrund. Jede Voliere muss sowohl aus- als auch einbruchsicher sein, damit die Vögel nicht entweichen und Katzen oder Wildtiere nicht eindringen können.

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Inneneinrichtung und Zubehör

Zur Innenausstattung der Voliere gehören ein Trinkwasserspender oder -schälchen und mehrere Futterschälchen oder Aufhänger für Körner-, Frischfutter und Obst sowie Sitzstangen unterschiedlicher Dicke. Es empfiehlt sich, für jedes Tier eigene Futter- und Wasserstellen einzurichten. Diese sollten in der Voliere so platziert sein, dass darüber sitzende Vögel sie nicht verschmutzen können. Da Futterspender durch leere Samenhülsen leicht verstopfen, sollten Sie diese jeden Tag ausblasen. Generell sollten Sie alle Futter- und Trinkgefäße einmal täglich reinigen.

Handelsübliche Plastik- und Holzstangen mit einheitlichem Durchmesser verursachen bei den Tieren häufig Ballengeschwüre. Ersetzen Sie diese durch Naturholzstangen unterschiedlicher Dicke. Diese Stangen federn und ermöglichen den Vögeln aufgrund des unterschiedlichen Durchmessers auch eine gute Fußgymnastik. Geeignet sind die Zweige ungiftiger, ungespritzter Gehölze wie Ahorn, Holunder, Pappel, Weide oder Obstbäume. Befestigen Sie dabei einige Zweige nur an einer Seite – wie die Äste eines Baumes. Achten Sie bei der Anbringung der Zweige darauf, dass den Vögeln genügend Luftraum zum Fliegen bleibt. Aufgehängte Sepiaschalen oder Kalksteine dienen als Kalziumlieferanten und Wetzsteine sind für den Schnabel.

Mit Sandpapier überzogene Sitzstangen oder Beläge auf dem Boden sind Tierquälerei. Sie wirken wie Schmirgelpapier und führen zu Hautverletzungen. Durch die kleinen, schmerzhaften Risse in der Haut können Keime eindringen und Infektionen hervorrufen.

Um zu vermeiden, dass es in der Voliere staubt, sollten Sie den Boden nicht mit Vogelsand, sondern mit Papier wie Küchenpapier oder Zellstoff abdecken.

Inneneinrichtung und Zubehör zur Beschäftigung

  1. Die meisten Wellensittiche baden sehr gerne. Ein Badehäuschen darf in der Voliere daher nicht fehlen. Viele Vögel mögen es auch, vorsichtig mit Wasser aus einer Sprühflasche angesprüht zu werden oder gelegentlich in einer Schale mit Sand zu baden. Das Sandbad sollte allerdings nicht ungeschützt auf dem Boden stehen. Stellen Sie es so auf, dass darüber sitzende Vögel es nicht verschmutzen können.
  2. Generell sollten Sie die Voliere nicht mit Plastikspielzeug überfrachten. Naturmaterialien wie Weidenkränze, Schaukeln, Ringe, Zweige und Äste, die regelmäßig erneuert werden, schaffen Abwechslung und die Vögel nehmen sie als Spielzeug gern an. Leere Toilettenoder Küchenpapierrollen eignen sich wunderbar zum Herumtragen, Herumrollen und Zerstören.
  3. Sie können Ihren Vögeln auch die Möglichkeit geben, sich ihr Futter zu erarbeiten – beispielsweise indem Sie ihnen einen kleinen Topf mit selbst gezogenen Keimlingen zur Verfügung stellen oder Gitterbälle mit Futter aufhängen. Sie können auch ein Schälchen mit sauberem Kies füllen und das Körnerfutter darüberstreuen. Die Vögel müssen es herauspicken und sind damit eine Weile beschäftigt.

Vogelattrappen und Spiegel

Spiegel oder Vogelattrappen aus Plastik gehören nicht in das Vogelheim, weil sie bei den Tieren zu Verhaltensstörungen führen können. Ein Wellensittich ist nicht in der Lage, sich selbst im Spiegel zu erkennen. Er hält das Spiegelbild für einen anderen Vogel und versucht, diesen zu füttern, doch der reagiert nicht wie ein Partnervogel. Das führt auf Dauer zu Frustration und fehlgesteuertem Fütterungsverhalten. So würgt das Tier immer wieder Körner aus seinem Kropf hervor. Da es sie nicht los wird, schluckt es sie wieder herunter und würgt sie später wieder hervor. Der Kropf wird dadurch stark gereizt – es kommt zu Kropfentzündungen und zu Entzündungen des Verdauungstraktes, die sogar tödlich enden können.

Freiflug

Wenn sie in kleineren Zimmervolieren leben, brauchen Wellensittiche täglich mehrstündigen Freiflug. Dabei gilt es, Gefahrenquellen auszuschalten. Fenster und Türen sollten geschlossen oder mit Fliegengittern abgesichert sein. Glasscheiben sollten Sie – zumindest bei den ersten Ausflügen – für die Wellensittiche sichtbar kennzeichnen, damit die Tiere nicht dagegen fliegen. Hängen Sie zum Beispiel Gardinen aus einem Material, in dem die Vögel nicht mit ihren Krallen hängenbleiben können, davor. Gefäße mit Wasser, in denen ein Vogel ertrinken könnte, zum Beispiel Gießkannen, sollten Sie aus dem Zimmer entfernen. Ebenso Zigarettenstummel, Alkoholreste im Glas, brennende Kerzen und spitze Gegenstände wie Nadeln oder stachelige Pflanzen. Schranktüren und Schubladen müssen geschlossen sein. Enge Spalten, etwa hinter Schränken, in denen Vögel sich einklemmen können, sollten Sie entweder schließen oder ausreichend erweitern. In hochflorigen Teppichen und Netzgardinen können die Vögel sich mit ihren Krallen verfangen. Auch diese Gefahrenquellen gilt es zu beseitigen. Da Vögel beim Freiflug gern an Grünpflanzen knabbern, sollten im Zimmer keine giftigen Pflanzen und Blumensträuße oder Gestecke, die Giftpflanzen enthalten, zu finden sein. Einen freistehenden Kletterbaum im Zimmer nehmen Wellensittiche gern an. Sie können ihn aus verzweigten, größeren Ästen ungiftiger und ungespritzter Gehölze leicht selbst bauen. Dass Wellensittiche gern an Möbeln und an der Zimmerdekoration herumknabbern und dass sie jederzeit und überall Kot verlieren können, müssen Sie als Vogelhalter*in in Kauf nehmen.

Achtung: giftig

Verschiedene Pflanzen sind für Vögel giftig. Dies gilt unter anderem für Alpenveilchen, Azaleen, Christrosen, Dieffenbachien, Efeu, Eibe, Goldregen, Hyazinthen, Krokusse, Maiglöckchen, Narzissen, Oleander und Weihnachtssterne.

Umgang

Bei guter Pflege und liebevoller Behandlung können Wellensittiche zutraulich werden. Die Tiere gewöhnen sich umso schneller an uns Menschen, je ruhiger wir mit ihnen umgehen und desto mehr wir uns mit ihnen beschäftigen. Zum Beispiel können Sie Ihren Tieren Futter auf der Hand anbieten. Wenn ein Vogel sich nähert und das Futter annimmt, dürfen Sie jedoch nicht versuchen, ihn zu greifen. Lassen Sie ihn einfach gewähren. Andernfalls würde er das gerade gewonnene Vertrauen gleich wieder verlieren. Grundsätzlich sollten Sie Vögel nur dann in die Hand nehmen, wenn es unbedingt erforderlich ist – etwa zur Kontrolle des Gesundheitszustandes. In der Hand festgehalten zu werden, entspricht für einen Vogel dem Gefangenwerden von einem Feind. Es ist eine enorme Belastung für ihn.

Wenn es sich nicht umgehen lässt und Sie ein Tier einfangen müssen, sollten Sie den Raum, in dem die Voliere steht, etwas abdunkeln. Die Vögel sind dann ruhiger und Sie können es vermeiden, dass alle wild umherflattern. Mithilfe eines leichten Handtuchs können Sie den Vogel dann mit der Hand fangen. Um den Stress zu minimieren, sollten Sie ihm die Augen verdecken. Dabei müssen Sie jedoch unbedingt darauf achten, dass die Nasenöffnungen frei bleiben. Da Vögel generell sehr stressempfindlich sind, sollten Sie sie immer nur so kurz wie möglich festhalten.

Ernährung

Fettleibigkeit ist eines der häufigsten Probleme bei Vögeln, die in menschlicher Obhut leben. In freier Natur sind Wellensittiche den größten Teil des Tages mit der Nahrungssuche beschäftigt. Dabei bewegen sie sich sehr viel. Als Haustiere, bei ständig gefülltem Napf mit Körnern, können sie leicht verfetten. Das handelsübliche Körnerfutter für Wellensittiche besteht zwar aus einer ausgewogenen Saatenmischung, es ist aber dennoch ratsam, den Vögeln weiteres Futter zu geben, das wenig Energie enthält – wie etwa Grünfutter. An Körnerfutter reicht die Menge eines gestrichenen Teelöffels pro Tier am Tag. Bieten Sie das Futter nicht immer nur im Napf an, sondern so, dass die Vögel es sich erarbeiten können. Streuen Sie die Körner am Boden des Käfigs aus oder verteilen Sie die Näpfe im Vogelzimmer. Das hilft gegen Langeweile sowie Bewegungsmangel und beugt zudem Übergewicht vor. Leckereien wie Kolbenhirse sind zwar beliebt, aber auch sehr energiereich. Um einer übermäßigen Gewichtszunahme vorzubeugen, sollten Sie diese Ihren Vögeln nur sehr selten anbieten. Auch fetthaltige Sämereien wie Hanf sollten Sie nur sparsam verfüttern. Energiehaltige Leckerli-Stangen, die neben fettreichen Samen oft Honig oder Zucker enthalten, sollten Sie Ihren Vögeln gar nicht anbieten.

Übergewicht

Übergewicht ist bei im Haus gehaltenen Wellensittichen, insbesondere bei weiblichen Tieren, ein häufiges Problem. Es kann die Gesundheit ernsthaft gefährden und Krankheiten verursachen.

Ursachen für Übergewicht:
  • zu wenig Bewegung oder Freiflug
  • falsches Futter
  • zu viel Futter
  • ein Tumor oder Lipom
  • Krankheiten
  • ein Geschlechter-Ungleichgewicht im Schwarm oder fütterwütige männliche Tiere

Für zu dicke Vögel können Sie im Fachhandel spezielles Diätfutter erwerben. Es enthält einen größeren Anteil an Grassaaten und wenig Ölsaaten. Bei der Gewichtsreduzierung müssen Sie sehr vorsichtig vorgehen. Ihre Schützlinge sollten langsam und in kleinen Schritten Gewicht verlieren – maximal ein Gramm pro Woche. Gute und effektive Maßnahmen zum Abnehmen sind mehr Freiflug und eine Umstellung in der Fütterung. Das betreffende Tier sollte weniger zucker- und fetthaltiges Futter erhalten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Futter mit Knaulgras zu strecken. Diese Saat ist voluminös und kalorienarm. Sie können sie mit dem normalen Futter vermischen und die Mischung in gewohnter Menge geben. Kalorienreiches Obst sollten Sie einem übergewichtigen Vogel nicht anbieten. Idealerweise sollte er nur Gemüse, Küchenkräuter und Wildkräuter bekommen. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, fragen Sie eine*n vogelkundige*n Tierärztin/Tierarzt um Rat.

Achtung: ungenießbar und gefährlich

Selbst kleinste Mengen Schimmel können für Wellensittiche tödlich sein. Schon bei dem Verdacht auf Schimmelbefall sollten Sie das Futter sofort wegwerfen. Sie erkennen den Schimmel daran, dass die Körner einen grau-weißlichen Belag haben. Riechen die Körner – normalerweise sind sie geruchslos – unangenehm, deutet das darauf hin, dass sie faulen. Ungezieferbefall erkennen Sie daran, dass das Futter zusammengeklumpt und von feinen Fäden durchzogen ist.

Grünfutter, Kräuter, Gemüse und Obst

Grünfutter sollte grundsätzlich frei von Pestizidrückständen sein und aus der Natur stammen. Das verbessert die Versorgung der Tiere mit Mineralstoffen. Verabreichen Sie es täglich frisch und hängen Sie es möglichst so auf, dass die Vögel es selbst zerkleinern können. Bieten Sie Ihren Vögeln jeden Tag verschiedene frische Kräuter und mindestens drei Sorten Gemüse an. Obst sollten Sie den Tieren nur in geringen Mengen geben, weil es einen hohen Zuckergehalt hat. Damit die Tiere kein verdorbenes Futter aufnehmen, sollten Sie Grünfutter-, Gemüse- und Obstreste abends immer aus der Voliere entfernen. 

  • Basilikum
  • Borsten-, Finger- und Hühnerhirse
  • Hirtentäschelkraut
  • Kresse
  • Löwenzahn
  • Petersilie
  • Sauerampfer
  • Vogelknöterich, vor allem die Blüten
  • Vogelmiere
  • Wegerich
  • Weidelgras
  • Brokkoli
  • Gurke
  • Kohlrabi
  • Mangold
  • Möhre
  • Paprika
  • Rosenkohl
  • Rote Bete
  • Salat
  • Sellerie
  • Spinat
  • Zucchini
  • Äpfel
  • Birnen
  • Ebereschenbeeren
  • Hagebutten
  • Holunderbeeren
  • Avocados, giftig
  • Essensreste
  • salzhaltige Nahrung
  • Spargel, kann zu Kropfproblemen führen
  • Tomaten
  • Zitrusfrüchte, zu hoher Säuregehalt

Naturbelassene Zweige und Äste von Laubbäumen – Birken, Buchen, Obstbäume oder Weiden

In einer separaten Schale sollte den Wellensittichen ständig Vogelgrit zur Verfügung stehen. Diese Mischung aus kleinen Steinchen und gemahlenen Muschelschalen unterstützt ihre Verdauung und die Vögel nehmen sie gern auf.

Um ein übermäßiges Schnabelwachstum zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen Sepiaschulp oder Kalkstein an der Voliere anzubringen. Wenn die Vögel ihn annehmen, sorgt er für zusätzliche Beschäftigung und deckt zugleich den Kalkbedarf der Tiere.

Frisches Trinkwasser muss den Vögeln ständig zur Verfügung stehen. Am Gitter angebrachte Trinkwasserspender verschmutzen weniger schnell als offene Wasserschälchen, in denen die Tiere häufig auch baden.

Gesundheit

Generell gilt: Sobald ein Vogel krank wirkt, sollten Sie ihn unverzüglich zu einem Tierarzt oder einer Tierärztin bringen. So hat er die beste Chance auf Heilung. Ein gesunder Vogel hat ein glänzendes, glatt anliegendes Federkleid und macht einen munteren Eindruck. Ist sein Gefieder aufgeplustert, sein Federkleid außerhalb der Mauser struppig, ist er schläfrig, appetitlos oder hat Durchfall, ist er womöglich krank. Eine Erkrankung ist allerdings häufig erst in fortgeschrittenem Stadium äußerlich erkennbar. Nur weil ein Wellensittich regelmäßig frisst, heißt das leider nicht automatisch, dass er gesund ist. Die Vögel fressen auch dann, wenn sie krank sind, oft unverändert bis zu ihrem Todestag. Achten Sie daher immer auf das gesamte Verhalten und das Aussehen Ihrer Tiere und beobachten Sie sie vor allem täglich. Nur so können Sie erste Anzeichen für eine Krankheit so früh wie möglich wahrnehmen.
Zu lange Krallen können Sie fachgerecht kürzen. Dabei dürfen Sie die in den Krallen verlaufenden Blutgefäße nicht verletzen. Wer mit dem Krallenschneiden noch nicht vertraut ist, sollte es sich beim ersten Mal von einem*einer Tierarzt*Tierärztin zeigen lassen.

Es gibt verschiedene Parasiten, die Vögel befallen können. Milben zum Beispiel kommen häufig vor. Der Befall mit Parasiten kann zu Feder- und Hautveränderungen führen. Zunächst fällt auf, dass der Vogel unruhig ist und sich häufig putzt. Sein Gefieder wird glanzlos und struppig, zum Teil sind Schäden an den Federn erkennbar, sogenannte Fraßspuren.

An Milbenarten unterscheidet man die Federmilben, die Vogelmilben, die Räudemilben und die Luftsackmilben. Federmilben leben an der Federfahne, am Federbalg oder in den Federkielen selbst. Sie ernähren sich von anfallenden Gewebesubstanzen und halten sich ständig auf dem Vogel auf, daher werden sie als permanente Parasiten bezeichnet. Es gibt rund 2.000 verschiedene Arten. Auch Räudemilben (Knemidocoptes pilae) befallen häufig Wellensittiche. Sie leben an allen hornreichen Regionen – am Schnabel, an der Wachshaut, den Augenlidern, der Kloake und den Beinen. Eine andere Räudemilben-Art befällt vor allem die Beine des Vogels (Knemidocoptes mutans). Räudemilben sind ebenfalls nur auf dem Vogel anzutreffen. Die rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) hingegen ist ein Parasit, der nicht permanent auf dem Vogel lebt. Tagsüber zieht sich die rote Vogelmilbe in alle möglichen Winkel der Umgebung zurück, nachts krabbelt sie auf den Vogel und ernährt sich von dessen Blut. Die Luftsackmilbe (Sternostoma tracheacolum) wiederum lebt im Gegensatz zu anderen Milbenarten als Parasit im Inneren der Vögel. Befallene Tiere zeigen – meist bei ungestörtem Allgemeinbefinden – Symptome wie feuchtrasselnde Atemgeräusche, Kopfschleuder- und Würgebewegungen. Tierärzt*innen müssen jeden Parasitenbefall mit speziellen Mitteln behandeln.

Wellensittiche haben häufiger Tumore als andere Vögel. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass dafür unter anderem auch genetische Ursachen eine Rolle spielen. Unter dem Begriff Tumor werden Gewebe-Neubildungen zusammengefasst: Geschwülste oder Knoten. Ein bestimmtes Gewebe nimmt plötzlich an Größe zu und wächst über seine ursprüngliche Form hinaus. Die häufigsten Tumore, die bei Ziervögeln vorkommen, sind Fettgewebsgeschwulste, sogenannte Lipome. Es wird angenommen, dass Vögel, die sich zu wenig bewegen und zu viel fressen, eher an Lipomen erkranken. Bei der Entstehung von Gewebsneubildungen spielt auch das Alter eine Rolle. Alte Vögel erkranken häufiger an Tumoren als junge. Die Symptome, die auf einen Tumor oder eine Tumorerkrankung beim Vogel hindeuten, hängen stark davon ab, wo der Tumor auftritt. Tumore an inneren Organen können die Funktion der Organe einschränken. Nierentumore drücken oft auf Nerven, sodass es zur Lähmung eines Beines kommen kann. Tumore im Bereich des Kropfes oder des Schnabels können die Nahrungsaufnahme erschweren.

Wellensittiche neigen zu chronischen Magen-Darm-Erkrankungen und zum Fettlebersyndrom, auch Fettsucht oder Adipositas genannt. Eine Fettleber beim Vogel ist eine stoffwechselbedingte, fettige Veränderung der Leber. Verursacht wird eine Fettleber in erster Linie durch Fehlernährung, etwa durch zu kohlenhydratreiches oder zu fetthaltiges Futter, und mangelnde Bewegung. Eine Fettleber entsteht insbesondere bei Papageienvögeln, die in der Wohnung gehalten werden. Auch Vergiftungen können die Ursache einer Fettleber sein. Darüber hinaus kann eine Fettleber durch bestehende andere Erkrankungen des Vogels verursacht werden, zum Beispiel durch Nierenerkrankungen (Nephropathien), Schilddrüsen-Unter-funktion (Hypothyreose) und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Ein Vogel, der von einer Fettleber betroffen ist, verhält sich unter Umständen völlig unauffällig. Es kann aber auch sein, dass es dem Tier sehr schlecht geht, was sich darin äußern kann, dass es apathisch ist oder nicht mehr frisst und daraufhin stark abnimmt. Mögliche Anzeichen für eine Fettsucht sind eine Schwellung am Bauch, übermäßiges Wachstum des Schnabels, ein schlechter Zustand des Schnabelhorns, das zum Beispiel brüchig sein kann, Blutungen unter dem Schnabelhorn und Gefiederstörungen wie Farbveränderungen. Ein*e Tierarzt*Tierärztin kann das Fettlebersyndrom durch eine Blutuntersuchung feststellen. Zur Behandlung einer Fettleber muss der Vogel Diät halten. Er erhält am besten fettreduziertes Futter, angereichert mit Vitaminen – zum Beispiel Vitamin-B-Komplex und Vitamin-E-Komplex. Außerdem muss das Tier regelmäßig fliegen dürfen. 

Bakterien können Entzündungen verschiedener Organe des Vogels verursachen. Ein einheitliches Krankheitssymptom, an dem der Befall mit Bakterien zu erkennen wäre, gibt es nicht. Oft sind die oberen Atemwege betroffen. So kann es vorkommen, dass der Vogel Schnupfen hat und häufig niest. Manchmal ist ein Ausfluss zu sehen oder eine verkrustete Nase. Erkältete Vögel haben häufig Probleme bei der Atmung und machen dabei Geräusche. Auch die Gelenke des Vogels können von Bakterien befallen sein. Bei bakteriellen Gelenkentzündungen schwellen sie an und schmerzen. Der Vogel lahmt oder kann seine Flügel nicht mehr richtig bewegen. Innere Organe können ebenfalls von bakteriellen Infektionen betroffen sein. Es kommen Darm-, Leber-, Nieren- und Gehirnentzündungen vor. Häufig zeigen die Vögel zunächst Symptome, die nicht eindeutig einer bestimmten Erkrankung zuzuordnen sind. Sie sind ruhiger, nehmen weniger oder gar keine Nahrung auf, hocken unbeteiligt in der Ecke und plustern ihr Gefieder auf. Auch Durchfall ist ein Symptom, das auf solch eine Infektion hindeuten kann. Im schlimmsten Fall breitet sich eine bakterielle Infektion im Körper des Vogels aus und führt zu einer Blutvergiftung, einer Sepsis.

Die Psittakose, auch Papageienkrankheit genannt, ist eine hochgradig ansteckende, bakterielle Infektionskrankheit, die in Deutschland meldepflichtig ist. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr zählt die Psittakose zu den Seuchen. Auch der Mensch kann sich infizieren – hier spricht man von einer Zoonose. Verursacht wird sie durch Chlamydien (Chlamydia psittaci). Bei jüngeren Tieren verläuft die Erkrankung schwerer als bei Altvögeln. Wie die Krankheit verläuft, hängt von Stress, dem Immunstatus und von sekundären oder begleitenden Infektionen ab. Zu beobachten sind Mattheit, Plustern, Zittern, Durchfälle und eine angestrengte Atmung. Eitriger Augenausfluss und Schnupfen können ebenfalls
auftreten. Wird der Vogel nicht rechtzeitig mit entsprechenden Antibiotika behandelt, stirbt er nach acht bis 14 Tagen. Tierärzt*innen müssen immer den gesamten Vogelbestand behandeln.

Eine Schilddrüsen-Unterfunktion kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Die betroffenen Vögel sind meist fettleibig. Häufig haben sie Probleme bei der Mauser, verlieren Federn oder die Federn haben eine andere Farbe und Form. Bei Wellensittichen kann eine Schilddrüsen-Unterfunktion durch Jodmangel entstehen. In diesem Fall ist die Schilddrüse vergrößert, kann aber trotzdem nicht genügend des Schilddrüsenhormons T4 produzieren, weil dafür Jod erforderlich ist. Eine vergrößerte Schilddrüse kann auf die umgebenden Organe des Vogels drücken und Probleme beim Atmen und Schlucken verursachen.

Die Mauser

Der jährliche Wechsel des Gefieders ist ein physiologischer Vorgang, bei dem sich das gesamte Federkleid erneuert. Wie oft ein Wellensittich mausert, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Zwei bis vier Mauservorgänge im Jahr, die mehr oder weniger stark in Erscheinung treten, werden bei einem gesunden Wellensittich als normal angesehen. Je nach Umgebungsfaktoren – Futterangebot, Jahreszeit beziehungsweise Temperatur der Umgebung – und Gesundheitszustand, Alter und Hormonstatus kann die Mauser auch reduziert oder gesteigert ausfallen, ohne dass dies krankhaft sein muss. Generell kann man sagen, dass eine Mauser etwa sieben bis zwölf Tage dauert – gemessen ab der Phase der ausfallenden Federn bis zum Nachwachsen der Neufedern, die noch im Kiel geschützt durch die Haut geschoben werden. Während dieser Zeit brauchen die Vögel mehr Ruhe als sonst und sie sollten täglich Gelegenheit zum Baden erhalten. Wichtig ist jetzt eine besonders ausgewogene Ernährung mit Grünfutter, Keimlingen sowie eventuell etwas tierischem Eiweiß, zum Beispiel gekochtes Ei. Auch während der Mauser sollten die Vögel regelmäßig frei fliegen dürfen. Da die Tiere nie alle Schwungfedern gleichzeitig wechseln, können sie auch während der Mauser wie gewohnt fliegen. Falls ein Vogel zu einer ungewöhnlichen Zeit anhaltend mausert, sollten Sie eine*n Tierärztin*Tierarzt zu Rate ziehen.

Zucht

Wellensittiche pflanzen sich das ganze Jahr über fort. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen suchen die Weibchen nach Höhlen, in denen sie ihre Eier ablegen können. Um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden, sollten Sie den Tieren keine Nistmöglichkeiten wie etwa Nistkästen oder höhlenähnliche Gebilde anbieten. Dann kommt es in aller Regel auch nicht zur Eiablage. Sittiche sind allerdings erfinderisch. Sie können zum Beispiel auch offene Schubladen oder Körbe als geeignete Bruthöhlen ansehen und dort ihre Eier ablegen. Für den Fall, dass es doch zum Nestbau und zu einer Eiablage kommt, können Sie sich im Zoofachhandel künstliche Eier besorgen. Kunsteier werden dort jeweils passend zur Vogelart angeboten. Markieren Sie die Kunsteier, um sie von den später gelegten Eiern unterscheiden zu können. Fängt eine Henne an, Eier zu legen, tauschen Sie diese durch
 arkierte Kunsteier aus. Da der Vogelembryo sich schnell entwickelt, sollte das möglichst rasch geschehen. Eier, die Sie gegen Kunsteier austauschen möchten, sollten nicht älter als 24 Stunden sein. Anstelle von Kunsteiern können Sie auch Eier Ihres Wellensittichs verwenden, die Sie sofort nach der Eiablage entnommen und abgekocht haben. Lassen Sie die Ersatzeier so lange im Nest liegen wie die Henne brütet. Dass kein Jungtier schlüpft, macht dem Vogel nichts aus. In der Natur kommt das ebenfalls vor. Wenn die Vogelmutter das Brüten aufgibt, entfernen Sie das unechte Gelege. Auf diese Weise können die Vögel ein ganz normales Sexualleben führen und vermehren sich trotzdem nicht. Da die Fortpflanzungsrate der Wellensittiche hoch ist und es durchaus schwer werden kann, für alle Jungvögel ein gutes Zuhause und verantwortungsvolle neue Besitzer*innen zu finden, raten wir von einer Zucht ab. Zudem ist umfangreiches Fachwissen über das Züchten von Wellensittichen erforderlich, um die Sittiche nicht unbedacht in Gefahr zu bringen und bei auftretenden Problemen entsprechend vorbereitet zu sein. Abgesehen davon warten bereits zahlreiche wundervolle Wellensittiche in den Tierheimen auf ein neues Zuhause.

Mehrere Wellensittiche sitzen in einer Voliere auf Ästen
Der Wellensittich auf einen Blick
Wellensittiche...
  • gehören zur Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae).
  • können in Gefangenschaft fünf bis zehn Jahre alt werden.
  • leben in Australien in Schwärmen mit mehreren Tausend Tieren.
  • fühlen sich nur in Gesellschaft von Artgenossen wohl und dürfen nicht einzeln gehalten werden.
  • wollen fliegen und brauchen Freiflug – zusätzlich zu einer großen, gut strukturierten Voliere mit Naturholz-Sitzstangen, die ihnen auch Rückzugsmöglichkeiten bietet.
  • sind darauf spezialisiert, energiearme, ausgereifte Samen zu entspelzen, brauchen aber zusätzlich frische Kräuter, Gräser und Gemüse.
  • können auch dann sehr zutraulich werden, wenn sie zu mehreren gehalten werden.
  • Castro, Ann M.: Die Vogelschule. Clickertraining für Papageien, Sittiche und andere Vögel. AdlA Papageienhilfe GmbH
  • Dühr, Doris: Notfallhilfe für Papageien und Sittiche. Arndt Verlag
  • Größle, Bernhard: Wellensittiche. Halten, pflegen, beschäftigen. Kosmos Verlag
  • Jung, Claudia S.: Wellensittiche. Haltung, Beschäftigung, Verhalten, Gesundheit. Kosmos Verlag
  • Wullschleger Schättin, Esther: Wellensittiche verstehen und artgerecht halten. Nature Themes

Zeitschriften
• Papageienzeit, Papageienzeit Verlag

Internet
Tipps zur Haltung
www.vwfd.de (Verein für Wellensittich-Freunde e.V.)
www.birds-online.de 
www.volierenbau.de 
Futter und Zubehör
www.ricos-futterkiste.eu 
www.bird-box.de 
Gesundheit
www.giftpflanzen.ch (Pflanzendatenbank der Universität Zürich)
www.vogeldoktor.de (Website für vogelkundige Tierärzt*innen)

 

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