Straßenkatze sitzt auf dem Boden

Straßentiere im AuslandSo gehen Sie richtig mit Straßenhunden und -katzen im Urlaub um

Mehrere Millionen Hunde und Katzen leben in Süd- und Osteuropa auf der Straße. Oft leiden sie an Infektionskrankheiten - ausgelöst durch verschiedene Parasiten, aber auch Bakterien, Viren und Pilze. Die Straßentiere haben teilweise keinen regelmäßigen Zugang zu Futter und Trinkwasser, sodass viele auch unter- und mangelernährt sind. Angesichts der traurigen Situation werden Urlauber*innen oft unfreiwillig mit dem Thema Tierschutz konfrontiert.

Straßenhunde und -katzen haben es alles andere als leicht: Sie suchen Schutz in leeren Häusern, Parkanlagen oder in Gebüschen und müssen sich von Abfällen ernähren oder Menschen um Nahrung anbetteln. So versuchen die Straßentiere zu überleben. Viele Tourist*innen haben Mitleid und fragen sich, wie sie die Tiere unterstützen können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sinnvoll Hilfe leisten.

Warum gibt es so viele Straßenhunde und -katzen im Ausland?

  1. Fehlende Aufklärung, Gesetze & Regelungen 
    Die hohe Anzahl an Straßenhunden und -katzen im Ausland lässt sich darauf zurückführen, dass es dort kein großes Tierheim-Netzwerk gibt und bestehende Tierschutzgesetze nicht kontrolliert werden. Auch das Verhalten der Bevölkerung spielt eine entscheidende Rolle. Viele Besitzer*innen lassen ihre Hunde und Katzen nicht kastrieren, da sie die Vorteile zur Populationskontrolle nicht kennen, Vorurteile über den Eingriff haben oder sich diesen nicht leisten können. Die meisten privat gehaltenen Hunde und Katzen dürfen zudem den ganzen Tag frei herumlaufen und können sich so immer weiter mit besitzerlosen Tieren vermehren.
  2. Zu viele Hundewelpen
    Die Hündinnen bekommen meist mehrmals in ihrem Leben Welpen, für die in der Regel keine neuen Besitzer*innen gefunden werden. Traurige Realität ist, dass die Tierhalter*innen oftmals das Muttertier inklusive Welpen aussetzen und nur einen Welpen behalten. Meist handelt es sich dabei um ein männliches Tier, da es selbst keinen Nachwuchs gebären kann und Menschen in ländlichen Regionen annehmen, dass dieser sie besser beschützen könne.
  3. Frühe Geschlechtsreife von Katzen
    Frei lebende Katzen stammen ebenfalls von Tieren aus Privathaushalten ab. Weibliche Katzen sind mit einem halben Jahr geschlechtsreif und werden gleich mehrfach im Jahr rollig. Paaren sich die Tiere in dieser Phase, bringt die Katze nach 63 bis 66 Tagen durchschnittlich vier bis sechs Jungtiere zur Welt. Obwohl die auf der Straße geborenen Kitten nur eine geringe Überlebenschance haben, wachsen die Katzenpopulationen unaufhaltsam an, solange der Mensch nicht eingreift. Angenommen, eine Katze hat zwei Würfe pro Jahr und je Wurf überleben drei Kitten, können theoretisch nach zehn Jahren aus einer unkastrierten Katze rund 200 Millionen Nachkommen entstehen.

Wussten Sie das?

Auch hierzulande kämpfen Millionen Straßenkatzen Tag für Tag ums Überleben. Viele Menschen in Deutschland wissen nicht, dass die Tiere bei uns aufgrund ihrer fehlenden Sozialisierung auf den Menschen und die dadurch bedingte Scheu im Verborgenen leiden.

Straßenhund schleppt eine Mülltüte im Maul
Auslandstierschutz unterstützen

Wir setzen uns auch für verwahrloste und leidende Tiere in entfernten Teilen Europas ein. Dort helfen wir u.a. bei Kastrationsaktionen und Versorgung von Straßentieren. Bitte unterstützen Sie unseren Kampf gegen das Leid von Straßentieren mit einer Spende.

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Wie soll ich mich im Ausland gegenüber Straßentieren verhalten?

Da auch viele Tiere, die ein Zuhause haben, einfach frei herumlaufen, ist es oft nicht möglich, sie von Straßentieren zu unterscheiden. In städtischen Regionen sind Straßenhunde und -katzen gegenüber Tourist*innen oftmals sehr zutraulich, da sie beispielsweise von Restaurantgäst*innen oder Anwohner*innen gefüttert werden und an Menschen gewöhnt sind. Generell sollten Sie Tiere nicht in die Enge treiben oder unvermittelt anfassen.

In der Dämmerung sitzt ein Straßenhund auf einem verlassenen Parkplatz
Richtiges Verhalten bei Straßenhunden
  • Verhalten Sie sich ruhig, damit Hunde Sie nicht als Bedrohung wahrnehmen.
  • Nehmen Sie keinen direkten Augenkontakt auf.
  • Beugen Sie sich nicht über den Hund.
  • Fassen Sie generell nicht mit der Hand über den Kopf des Tieres.
  • Rennen Sie nicht, falls ein Hund bellt oder knurrt, sondern vergrößern Sie den Abstand und gehen langsam und ruhig vorbei. 

FAQs - Straßentiere im Urlaub

Wenn Sie die Körpersprache von Hunden und Katzen verstehen und das Tier freundlich auf Sie zukommt, können Sie es streicheln. Beachten Sie jedoch, dass viele Straßentiere aufgrund ihrer schlechten Lebensbedingungen krank sind. Oftmals sind sie von verschiedenen Parasiten wie Flöhen oder Würmern befallen, die den Tieren nicht unbedingt anzusehen sind. Einige können sich auch beim Streicheln auf den Menschen übertragen, wie zum Beispiel die Sarkoptes-Milbe, Auslöser der sogenannten Krätze, oder auch Giardienzysten. Das bedeutet nicht, dass Sie den Kontakt zu Hunden und Katzen im Ausland generell meiden müssen. Es sollte Ihnen allerdings bewusst sein, dass die Tiere solche Parasiten haben können.

Waschen und desinfizieren Sie sich nach dem Streicheln die Hände und beobachten Sie, ob Symptome bei Ihnen auftreten. Wenn sich ein Tier auffällig verhält und die Gefahr besteht, dass es Sie beißt, sollten Sie und besonders Ihre Kinder Abstand halten. Hunde und Katzenbisse können (nicht nur bei Tollwut) extrem gefährlich werden. Am besten gehört ein Besuch bei einer Hausärztin oder einem -arzt mehrere Monate vor der Abreise zu Ihren Reisevorbereitungen, um gegebenenfalls Impfungen aufzubauen oder aufzufrischen.

Straßenhunde und -katzen sind oft unternährt und in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Sie ernähren sich von Abfällen, die sie auf den Straßen finden, oder von Futter, das sie von Menschen bekommen. Die Tiere nur während des eigenen Urlaubs zu füttern, ist jedoch auch bei guten Absichten leider keine langfristige Lösung, da sie sich daran gewöhnen – ist die Urlaubssaison vorbei, bleiben sie ohne Nahrung zurück. Idealerweise nehmen Sie stattdessen bereits vor der Reise Kontakt zu einem seriösen Tierschutzverein vor Ort auf und füttern nur nach Rücksprache oder wenn sichergestellt ist, dass die Tiere auch weiterhin versorgt werden. Fragen Sie nach, ob Sie dem Verein Futter spenden oder eine Futterpatenschaft übernehmen können.

Wenn Sie einen Welpen finden, sollten Sie eine der örtlichen Tierschutzorganisationen kontaktieren. Diese haben Erfahrung im Umgang mit Straßentieren und können helfen, Lösungen zu finden. Wer im Urlaub ein Tier mit Krankheitsanzeichen oder Verletzungen sieht, kann einen Tierschutzverein in der Nähe ausfindig machen und die Tierschützer*innen darüber informieren, dass das Tier Hilfe benötigt.

Ist das Tier offensichtlich krank, können Urlauber*innen es auch in der nächsten Tierarztpaxis vorstellen. Handelt es sich um einen Welpen, warten Sie zunächst ab und beobachten, ob weitere Welpen des Wurfs vorhanden sind,  um ggf. alle Tiere mitzunehmen. Bestenfalls suchen Sie bereits vor dem Urlaub die Kontakte heraus, um diese im Notfall griffbereit zu haben.

Nur im Ausnahmefall sollten Tiere nach Deutschland importiert werden - vorher müssen Sie sich gut über die Gesundheit und das Verhalten des Tieres informiert haben. Sollten Sie in Erwägung ziehen, einem Tier aus einem anderen Land ein Zuhause zu geben, gibt es einiges zu beachten. In unserem Positionspapier finden Sie alle wichtigen Hintergrundinformationen dazu.

Nein, denn mit einem Kauf helfen Sie nicht den Tieren, sondern nur denjenigen, die ein lukratives Geschäft machen möchten.

In einigen Ländern werden Welpen und andere Tiere auf Märkten zum Verkauf angeboten. Die Standbetreiber*innen appellieren oft an Ihr Mitleid. Sie unterstützen damit die unseriösen Praktiken tierquälerischer Krimineller und ermutigen diese, Tiere weiter zu züchten und den Bedarf an niedlichen Tierbabys zu decken. Die Einfuhr solcher Tiere nach Deutschland ist unter infektionsmedizinischen Gesichtspunkten verantwortungslos und unter Berücksichtigung der Rechtsvorschriften ggf. sogar illegal. Besser ist es, die Tierschutzvereine vor Ort zu unterstützen.

Aus unserer Sicht ist das Konzept „Fangen, Kastrieren und Freilassen“ die beste Lösung für die Tiere - sowohl für Straßenhunde als auch Straßenkatzen.

Einige Länder töten Straßentiere, um ihre Zahl zu reduzieren. Das ist grausam und völlig sinnlos, weil diese Maßnahme ohne Wirkung bleibt. Jeder Lebensraum bietet einer bestimmten Anzahl von Tieren eine Lebensgrundlage mit Unterschlupfmöglichkeiten, Wasser und Futterangeboten. Wenn Tiere getötet werden, vermehren sich die verbleibenden Tiere oder neue Tiere kommen aus anderen Gebieten hinzu.

Beim Konzept „Fangen, Kastrieren und Freilassen“ werden kranke Tiere soweit wie möglich medizinisch behandelt, in der Regel vor der Kastration geimpft und ihnen z. B. Mittel gegen Parasiten verabreicht. Nach der Operation sollten die Tiere mit ausreichend Zeit in menschlicher Obhut regenerieren können und anschließend wieder an ihrem gewohnten Ort freigelassen werden. Nur so kann die Anzahl der Straßentiere langfristig und tierschutzgerecht gesenkt werden. In manchen Ländern erkennt man beispielsweise an Ohrmarken bei Hunden oder einer gekappten Ohrspitze bei Katzen, dass sie kastriert wurden. Daran erkennen Sie, dass in diesem Gebiet Tierschutzvereine aktiv sind.

Wie kann ich Straßentieren im Ausland helfen?

  • Unterstützen Sie unsere Arbeit
    Wir setzen auf „Hilfe zur Selbsthilfe“ und greifen Tierschutzvereinen im Ausland mit Aufklärungsarbeit und finanziell unter die Arme, beispielsweise bei Kastrationsaktionen. Außerdem sind wir selbst mit eigenen Projekten wie dem Tierschutzzentrum in Odessa in der Ukraine oder auch in Rumänien aktiv.
  • Übernehmen Sie Kosten vor Ort
    Sie können die Kosten für die tierärztliche Behandlung oder die Kastration von Tieren übernehmen.
  • Unterstützen Sie Tierschutzvereine im Ausland
    Sie können z. B. eine Patenschaft für ein Tier übernehmen. Wenden Sie sich dafür am besten an unsere kooperativen Mitgliedsvereine, die in Ihrem Urlaubsland aktiv sind. Dort können Sie auch nachfragen, ob Futter- und Sachspenden benötigt werden oder Sie vor Ort mit anpacken und beispielsweise beim Putzen oder Bauen helfen können.

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