Herde Islandpferde stehen auf Weide vor Gatterzaun

Brutales Geschäft mit Qualhormon aus PferdeblutTierleid auf Blutfarmen

Pferde leiden für die industrielle Landwirtschaft unvorstellbare Qualen: Trächtigen Stuten wird literweise Blut entnommen, da es das Hormon PMSG enthält. Dieses wird unter anderem in der Schweinezucht eingesetzt, um die Fruchtbarkeit der Muttersauen zu steigern sowie ihre Zyklen zu steuern und so die Arbeitsabläufe der Landwirtinnen und Landwirte zu erleichtern.

Der Einsatz des Hormons „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“, kurz PMSG, oder auch „Equines Choriongonadotropin“ genannt, kurz eCG, ist in der landwirtschaftlichen Tierhaltung weit verbreitet: Es wird Schafen, Rindern und vor allem Schweinen verabreicht, damit sie mehr Nachwuchs bekommen und diesen zur gleichen Zeit auf die Welt bringen wie die anderen Tiere der Gruppe. Das Hormon wird aus dem Blut trächtiger Pferde gewonnen. Betreiber*innen von sogenannten Blutfarmen misshandeln dafür trächtige Stuten in Südamerika und Island. Ziel dieser perfiden Praxis ist es, die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte zu erleichtern und noch mehr Profit aus der Fleischproduktion herauszuschlagen.

Pferde auf Blutfarmen leiden massiv

Mehr als 10.000 Stuten leiden in Argentinien und Uruguay für die Gewinnung des Hormons PMSG. In Island werden etwa 5.000 Stuten ausgebeutet. Die Zustände auf den Blutfarmen sind brutal. Um den Tieren ihr Blut abzuzapfen, werden sie mit Gewalt in Boxen gedrängt, geschlagen und misshandelt. Die Farmer*innen nehmen den trächtigen Stuten wochenlang mehrere Tage pro Woche große Mengen – bis zu zehn Liter – Blut ab. Die meisten Pferde sind abgemagert, auf medizinische Versorgung warten sie vergeblich. Viele Stuten sterben sich selbst überlassen. Andere, die nicht mehr trächtig werden, verkaufen die Blutfarmen an Schlachthöfe. Welch unvorstellbare Tortur die Pferde durchleben, hat unsere Partnerorganisation Animal Welfare Foundation bereits vor Jahren aufgedeckt und dokumentiert. Doch bis heute bestehen für Blutfarmen kaum Vorschriften. Während die Tiere leiden, verdienen die Betreiber*innen mit dem Hormon aus Pferdeblut Millionen.

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Mehr als 10.000 Stuten leiden in Argentinien und Uruguay für die Gewinnung des Hormons PMSG.
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Stuten werden in Island für die Gewinnung von PMSG ausgebeutet.
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Bis zu 10 Liter Blut nehmen Farmer trächtigen Stuten wochenlang mehrere Tage pro Woche ab.
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Das Leid der Stuten ist für die Betreiber ein Millionengeschäft.

Pferdeblutfarm in Thüringen

Auch in Deutschland gab es eine Blutfarm. Das Gestüt Meura in Thüringen beutete über 30 Jahre lang trächtige Haflingerpferde für die Pharmaindustrie zur Herstellung von Arzneimitteln aus. Die Blutentnahme war hierzulande als genehmigungspflichtiger Tierversuch zu werten. Der Deutsche Tierschutzbund wies das Landesministerium im Zuge eines Fernsehbeitrags aus 2019, der die Praktiken aufdeckte, auf das Elend hin. Dieses wusste bereits seit mindestens 2016 von der grausamen Prozedur in Meura und erteilte dem Gestüt im Eilverfahren eine Genehmigung. Bis zu diesem Zeitpunkt ging die Blutabnahme illegal vonstatten, da keine Genehmigung vorlag. Ein vom Verband beauftragtes Gutachten kam zu dem Schluss, dass es sich bei den großvolumigen Blutentnahmen in Thüringen um einen Tierversuch handelte, der nicht hätte genehmigt werden dürfen, da er nicht unerlässlich, nicht ethisch vertretbar und damit rechtswidrig war. Der Deutsche Tierschutzbund erstattete Anzeige gegen das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz. Die staatsanwaltlichen Ermittlungen dauern an.

Fohlen werden abgetrieben

Da das Hormon PMSG nur während einiger Wochen der Trächtigkeit produziert wird, legen die Betreiber*innen der Blutfarmen keinen Wert darauf, dass die Stuten ihre Fohlen austragen. In Südamerika treiben sie die ungewollten Jungtiere ab, falls sie nicht ohnehin schon aufgrund des schrecklichen Zustands der Stuten im Mutterleib gestorben sind. Der Abort wird auf brutale, schmerzhafte Weise mit Stangen oder von Hand durch Einritzen der Eihäute herbeigeführt.

Mehrere Ferkel beieinander
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PMSG in der Schweinezucht

Sauen werden als Gebärmaschinen missbraucht, auch hierzulande. Durch den Einsatz des Hormons PMSG kann der gesamte Zyklus einer Gruppe bis hin zur Geburt der Ferkel synchronisiert werden. Das bedeutet, dass die Sauen zur gleichen Zeit trächtig werden und ihre Ferkel parallel zur Welt bringen. PMSG kann die zuchtbedingte hohe Ferkelzahl pro Wurf noch weiter erhöhen. Die unnatürlich großen Würfe führen zu Geburtsproblemen. Es werden mehr Ferkel erzeugt, als die Muttertiere Zitzen haben und ernähren können. Deshalb sind mehr untergewichtige, lebensschwache oder bereits tote Ferkel dabei. Da es sich für die Betriebe wirtschaftlich nicht lohnt, die schwachen Ferkel per Hand aufzuziehen, verenden sie qualvoll oder werden getötet. Nicht selten kommt es dabei zu fehlerhafter Betäubung und Tötung, sodass die Leiden und Schmerzen der Tiere länger andauern.

Das fordert der Deutsche Tierschutzbund

Die Praktiken der Blutfarmen und der Einsatz des Hormons PMSG in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ist aus Tierschutzsicht völlig inakzeptabel. Um dieser unvorstellbaren Tierquälerei ein Ende zu bereiten, fordert der Deutsche Tierschutzbund:

  • Ein Verbot für die Produktion, den Import und die Anwendung des Hormons PMSG in Deutschland.
  • Die synthetischen Alternativen sollten ohne medizinische Notwendigkeit ebenfalls nicht zum Einsatz kommen dürfen.

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